Island – Faszination Erde!

Hallo und herzlich Willkommen auf UP North! Dieser Blog wird mich auf meiner Reise in die nördlichen Regionen der Erde begleiten und hoffentlich einiges dokumentieren. Ein Jahr mit dem Working Holidays Visum in Kanada liegt vor mir. Zu Beginn steht aber erst ein Roadtrip mit meiner Freundin Andrea in Island an.

Wir machen die Island-Reise um der Natur hier möglichst nah zu sein. Daher möchte ich Vorweg etwas im Bezug auf all unsere Outdoor-Aktivitäten sagen.

Wir achten besonders darauf, jeden Platz den wir dort draussen besuchen auch genauso zu hinterlassen wie wir ihn vorgefunden haben. Wir möchten die Flora und Fauna so wenig wie möglich beeinträchtigen und wir sind dankbar dafür, dies überhaupt tun zu können. Gerade in Island ist das wichtig, denn einige Orte wurden  bereits wegen schlechtem Verhalten von Touristen ohne Guides für die Öffentlichkeit geschlossen. Dieser Trend darf nicht anhalten und daher appelliere ich an alle Leser dieses Blogs: Falls ihr auch ähnliche Trips plant, seid fair, ordentlich und verantwortungsbewusst. So bleiben alle Teile der Natur auch für uns zugänglich.

Genug davon! Der Trip um Island herum war der Wahnsinn und ich möchte euch gerne von dieser Reise erzählen.

Wie das Glück es so wollte kreuzten sich letzten Sommer im Surfcamp meine Wege mit denen meines Freundes Matze, der derzeit seine Master-Thesis in Reykjavik im Bereich Leistungssport Handball in Island schreibt. Da er bei einer Deutsch/Isländischen Gastfamilie lebt, durften Andrea und ich netter Weise den ersten und letzten Tag in Island dort nächtigen.

Tag 1: Frankfurt – Reykjavik

Am Flughafen traf ich noch meinen Dad der mir, großartig wie er ist, meine vergessenen Lowa Wanderschuhe mitbrachte. Wie sich herausstellte eins der wichtigsten Gegenstände die ich dabei habe!

Als wir in München aufbrachen hatten wir ein Problem! Wir konnten Andreas Reisepass nicht finden. Nach Recherche wussten wir, dass Island auch die deutschen „Reiseersatzpapiere“ akzeptiert. Diese können in solchen Fällen an Flughäfen von der Bundespolizei ausgestellt werden, solange man sich zweifellos identifizieren kann. Die erste Lehre dieser Reise gab es also schon in Deutschland.

Kurz vor Abflug – Ein hoch auf Reiseersatzpapiere!

In Island angekommen begrüßte uns erstmal der Schnee. Mit der Busfirma „Gray Line“ ging es dann zum Bus-Terminal in der Stadt. Von dort konnten wir zu Matze laufen. Natürlich brachten wir hier rares Gut für unseren Gastgeber mit – Im Duty-Free holten wir lecker Rum und Gin, da Alkohol in Island zieeeemlich teuer ist.

Es folgte eine Stadttour durch Rejkyavik.

In der Touri-Info gab es erstmal ne Karte und die wichtigsten Vokabeln.
Nicht nur viele Wörter hier sind dem Deutschen recht ähnlich. Es gibt sogar ein Stück deutsche Mauer in der Stadt. Andrea zeigt hier eine sehr geschichtsträchtige Geste.
Im Hafen gab es eine leckere Fischsuppe für uns. Die Rechnung von 30€ (für eine Suppe!) kam in einem „ausgefallenen“ Etui^^
In der Stadt, wie auch am Flughafen begegnet uns ein bekanntes Gesicht der Outdoor-Sport Szene. Heidar Logi ist ein Isländischer Surfer, der mit einem Film in der aktuellen Filmtour unserer Firma zu sehen ist.

Bei einem Besuch eines Shops der Marke 66° North für die Heidar als Testimonial fungiert muss ich sagen, dass die Firma eher einem Holister für Outdoor-Klamotten gleicht.

In der Stadt überraschte uns dann noch ein Schneesturm. Lustiger Weise lassen sich die Isländischen Kids davon nicht beeindrucken.
Oberhalb des Inlandsflughafens der Stadt gab es dann auch noch ein paar Bunker zu begutachten.

Nach einem ereignisreichen Tag bekochte uns der Gastgeber dann mit leckeren Kochbananen und Fisch. Ein paar Drinks mit Matze später gingen wir schlafen um am nächsten Tag den Leihwagen und das Zelt sowie einen Schlafsack für Andrea zu leihen.

Tag 2: Von Reykjavik über den Golden Circle nach Keldur

Am nächsten Tag dann früh raus. Nach ausgedehntem Frühstück waren wir dann pünktlich um 10 beim Autoverleih. Hier ging das Chaos los. Die Firma hat meine „Prepaid-Kreditkarte“ nicht akzeptiert und wir mussten 500€ Kaution hinterlegen.

Allgemein halte ich die Isländische Autovermietung ProCar eher für bemüht als für kompetent denn der Sachbearbeiter war ziemlich pampig. Auch mit dem Zelt gab es Probleme –  da für die Inhaberin von Iceland Camping Equipment wollte, das wir 8 Tage für die Zeit vom 20. – 27. bezahlen. Im Endeffekt taten wir dies und waren froh als wir endlich Richtung Supermarkt fuhren.

Der Einkauf war schnell erledigt und wir bezahlten gut 100€ für eine Woche essen für zwei Personen auch wenn die Preise hier höher sind, kann man dennoch halbwegs günstig leben.

Endlich kann die Tour starten! Wir entschieden uns aufgrund der Wettervorhersage dafür, die Insel gegen den Uhrzeigersinn zu umrunden. Zuerst ging es also Richtung Süden. Wir schauten uns die Blue Lagoon an.

Mitten in der zerklüfteten Riffzone der Kontinentalplatten lag die Blue Lagoon, eine von Islands bekanntesten Touri-Attraktionen.
Wir machen diese Reise allerdings um die Natur hier zu erfahren und nicht um uns am westlichen Tourismus-Standart zu orientieren.
Und die Insel enttäuscht uns nicht und zeigt uns ihre schöne Natur.
Interessant an dieser Stelle ist, dass dieser „See“ ein Abfallprodukt des nahgelegenen Geothermalkraftwerkes Svartsengi ist. Dieses Abfallprodukt ist für ein Kraftwerk, doch sehr erträglich. Island ist das erste Land der Welt, dass seinen Strom zu 100% aus erneuerbaren Quellen beziehen kann.
Der Massentourismus klopft also auch in Island an die Türe. Der Standart-Eintritt für dieses Schwimmbad liegt bei 5.400 ISK – das entspricht gut 46 €.
Andrea und ich entschlossen uns gegen ein Bad in der Menschensuppe für die Kohle. War trotzdem lustig anzuschauen.

Weiter ging es dann ein weiteres Stück Richtung Süden. Dort trafen wir auf dampfspuckende Löcher in der Erde. Es sind keine Geysire wie man denken möchte denn sie Spucken permanent Dampf.

Schilder warnen vor der Hitze der Dinger – ich kann mir richtig vorstellen wie manche Touristen die Hitze unterschätzt haben.
In unmittelbarer Nähe stand früher ein Haus wo Produkte wie Tonkrüge gefertigt wurden. Mittlerweile ist das Haus verlassen, da die Aktivität des Gebietes über die Jahre zugenommen hat.
Wenn man die Hände auf den Boden legt, kann man spüren, dass die Erdkruste hier recht dünn sein muss. Temperaturen bis zu 80° sind keine Seltenheit.
Auch eine seltene Spezies lebt hier 😉
Zurück an der Küste nehmen wir Kurs auf den Golden Circle – Eine Reihe von natürlichen Sehenswürdigkeiten.
Grasflächen wie diese sind hier sehr selten – eigentlich gibt es hier in der Gegend eher zerklüftetes Lavagestein.

Ich bin froh Andrea dabei zu haben denn sie als studierte Geografin kann mir einige Dinge in Sachen Geomorphologie erklären und beibringen. Sie selber ist mega fasziniert, den Kram den sie von ihren Uni-Unterlagen kennt nun endlich mal Live zu sehen. Der nächste Stop war für uns beide etwas was wir so noch nie gesehen hatten: Die Geysire!

Als wir uns dem ersten und gleichzeitig aktivsten Geysir hier näherten erschien er erst recht unspektakulär.
Hier im Heißwassertal Haukadalur liegt der Stokkur und mit ein wenig Geduld kann man solche Fotos schießen.
Zur Entstehung der Geysire konnte Andrea wieder einige Hintergrundinfos geben.
Im Prinzip ist es ganz einfach – Wasser versickert in die Erde – Diese ist in einer gewissen Tiefe ziemlich heiss!
Trifft dann genügend Wasser auf ausreichend Hitze, erwärmt sich das Wasser und dehnt sich aus.
Passt dann alles zusammen wirft der Geysir wie hier der Stokkur seine Fontäne in die Luft. Der Stokkur tut dies alle 8 bis 10 Minuten mit einer Höhe von 25m – 30m.
Auch die anderen Geysire und Teiche bieten einen tollen Anblick und Dampfen in der Kälte beeindruckend. Das Wasser ist klar!
Man könnte Eier hier kochen. Wir lassen dies aber, denn der Geruch von Schwefel ist hier allgegenwärtig.
Das Leitungswasser in Island kann man auch bedenkenlos trinken – solange man kaltes trinkt und das Wasser etwas vorlaufen lässt bis der Geruch verschwunden ist.
Hier der Namensgeber aller Geysire der Welt! Auf Island gibt es insgesamt 26 aktive. Der große Geysir hier spuckt jedoch nur noch gelegentlich in unregelmäßigen Abständen. In den 90er Jahren hat man dem Vulkan noch auf die Sprünge geholfen indem man Schmierseife ins Wasser goss.
Das Dampfen der Landschaft erscheint magisch.

Wir sahen auch noch den Gullfoss Wasserfall (Gull = Gold + Foss = Wasserfall) leider ist die Speicherkarte mit den Bildern kaputt gegangen. Ihr war wohl leider etwas zu kalt.

Die Suche nach einem Schlafplatz gestaltete sich dann nicht sooo schwierig, da Wildcampen in Island erlaubt ist, bogen wir einfach unterwegs auf unserer Route über die Ringstraße Nr. 1 (die einmal um die Insel geht) links ab um in ein bisschen bergigeres Gebiet zu kommen.

Direkt an der Straße fanden wir dann einen Platz der von Steinen umringt war. Wir checkten alles und bauten das Zelt auf.
Die Umlagen waren toll – leider jedoch Privatgrund – also lies ich meine Angel lieber im Rucksack. Abends standen an diesem Zaun noch geschätzte 50 Islandpferde.
Am nächsten Morgen war klar. Auf Steinen zu schlafen war seehr kalt und von Steinen umgeben zu sein, war zwar gegen Wind gut, doch ab un an hörten wir einige Steine den Abhang hinunter kullern. Also in Zukunft: nicht mehr so nach an Steinabhängen pennen – man muss es ja nicht herausfordern.
Unser Auto, ein Kia Picanto war zwar klein, aber solange man nicht drin schlafen will, absolut ausreichend.

Als Nordlichtanfänger stellten wir uns den Wecker auf alle halbe Stunde – bereits das 2. mal klingeln hörten wir schon nicht mehr 😉 Die Nacht war Saukalt –  aber der Morgen war noch viel schlimmer.

Tag 3:  Keldur – Skaftafell (Vatnajökull Nationalpark Visitors Center)

Am nächsten morgen waren alle Pferde verschwunden. Als wir aufstanden haben wir uns erst einmal daran gemacht Kaffee zu kochen und machten als warmes Frühstück Baked Beans: Warm, einfach und schnell. Danach machten wir Musik an und tanzten uns warm. So macht man das heute – schnell Zähne putzen und auf geht es gut gelaunt in den Tag.

Weiter führte uns der Weg auf der Ringroad 1. Diese brachte uns dann direkt an den Eyjalandsfoss.

Der Eyjalandsfoss war ein sehr beeindruckender Wasserfall. Man konnte hinter ihm herlaufen.
Doch eins war es hier auch: Kalt!
Wie man hier gut sehen kann es ist noch vor der eigentlichen Tourismus-Saison.
Hier an diesem kleinen Tafelberg gab es vier verschiedene Wasserfälle auf einer Strecke von 500m. Die Anwohner zapfen sich hier ihr Trinkwasser ab.
Trotz Nebensaison – der kommende Frühling beschert schon sattes Grün.
Ein faszinierender Wasserfall. Man konnte auch hinein laufen. Angesichts der Kälte und mangel an Wechselschuhen für uns gerade keine Option.

Weiter auf der 1 fuhren wir Richtung Nordosten. Kaum 20 min auf der Straße offenbarte sich uns der Skodarfoss.

Leider sind auch die Bilder vom Skodarfoss auf der defekten Speicherkarte. Also müssen iPhone-Fotos herhalten.
Der Skodarfoss hatte eine beeindruckende Erscheinung, die Schlucht die er sich formte bot Zugang über den Schotter den er angespült hatte.
Er warf einen permanenten Regenbogen über das Wasser.
Schade um die schöne Bildreihe! C’est la vie!
Aber auch ein iPhone kann Bilder machen^^
An der Seite führte ein Weg die 60m hinauf und man kann den Flusslauf noch ein paar Kilometer fußläufig verfolgen.
Die Schlucht kann sich sehen lassen. Abgrenzungen? Fehlanzeige! Finde das aber recht gut, denn die hätten das Landschaftsbild eindeutig zerstört. Egal in welcher Form.
Oder liege ich da etwa falsch? Was denkt ihr ? ^^
Ich denke wer sich hier hin verirrt braucht keine Handläufe oder Zäune.
Immer wieder fällt der Fluss im Verlauf einige Meter in die Tiefe. Die Felsen liegen in den undenkbarsten Formationen. Kaum zu glauben was eine Eiszeit für Kräfte mit sich bringt.

Wieder unten gab es erstmal Reis/Pilzrisotto vom Gaskocher. Nach dem Spülen (wie man sich über warmes Wasser freuen kann) und einer kurzen Pause sattelten wir die Kutsche und sahen nach einer Weile das Schild „Glacier Walk“. Wie sich später rausstellte waren wir nun am Sólheimajökull, einer Gletscherzunge  des Mýrdalsjökull.

Hier schmilzt das Eis vor sich hin. Es ist auch nicht weiß sondern hat örtlich eine Schicht schwarzen Kies/Sand auf sich.
Die schwarzen Punkte auf dem Eis sind also Verschmutzungen im Eis die nicht mit abfließen, sondern sich dann auf der Oberfläche des Eises sammeln.
Isländische Outdoor-Reiseveranstalter führen hier kommerzielle Glacier Walks durch, je nach Kunde mit Eisklettern oder ohne – eben auf den „Individualtouristen“ zugeschnitten.
Das abschmelzende Eis im Gletscherfluss wirft tolle Formen auf.
Auch das Wasser des Gletscherflusses ist trüb.
An den Steinen auf dem Boden oder an den Rändern des Gletscherbettes kann man sehen mit was für einer Gewalt das Eis verschiedene Gesteine ineinander gepresst hat.
Irgendwie sieht das Gletscherbett ziemlich traurig aus. Aber wenn man sich bei GoogleMaps mal das Größenverhältnis anschaut, ist schnell klar, das dies ein recht kleines Zahnrad im Uhrwerk ist. Koordinaten lauten: 63°31’55.8″N 19°22’12.2″W.
Ziemlich unwirklich …
… egal in welche …
… Richtung …
… man schaut.
Doch auch hier findet man das „türkise“ Eis. Die besonderheit: Es ist besonders dicht und schwer. Die neuen Schneemassen die auf den Gletscher fallen erhöhen mit der Zeit den Druck auf die unteren Schichten.
Wenn Schnee auf den Gletscher fällt und langsam zu Eis wird. Hat er anfangs noch recht viele Lufteinschlüsse. Je höher der Druck, desto weniger Lufteinschlüsse, desto dichter und türkiser das Eis. Der Luftanteil kann dabei zwischen 90% und 2% variieren.
Das dichtere Eis taut aber, ehm, naja – Ästhetischer.
Das Größenverhältnis zeigt: Es muss hier auch noch größere Eishöhlen geben. Bei späterer Recherche zeigte sich – die gibt es auch! Jedoch meist nur mit Touren über den Gletscher.
Sollte ich es aber jemals für nötig halten, mit Steigeisen über einen Gletscher zu laufen, werde ich dies auch ohne Guide tun. Aber ich denke dies ist kein wirklicher Ort um auf ihm einen Spaziergang zu machen.
Das Licht schimmert auch durch lockeres Eis.
Der Blick auf das vom Gletscher geformte Trogtal. Kaum zu glauben: Die Ränder bis wohin früher das Eis reichte und die gespeicherte Menge Wasser.
Zirka 800m das Tal runter um die Biegung herum stehen einige Container. Von diesen Containern konnte man den Gletscher 2006 noch sehen.
Beeindruckend diese Glacialmorphologie. Langsam kommt in mir das Gefühl auf, ich hätte auch Geografie studieren sollen.
Auch wenn es irgendwie trauig scheint – geile Szenerie!
Zurück von unser kleinen Glacialmorphologieexkursion (cooles Wort) fuhren wir eine laaange Strecke wo man nichts anderes sieht als sie Straße auf der man fährt, ab und zu einem Fluss und Schotter mit meinem Teleobjektiv kann ich aber noch einige Gletscherzungen ablichten.

An diesem Tag fuhren wir an zirka acht Ausläufern von drei verschiedenen Gletschern entlang. Erst dem kleinen Eyjafjallajökull, dem Myrdalsjökull und nun sind wir am Fuße des Vatnajökull angekommen. Willkommen an Europas größtem Gletscher!

Ein Blick auf das Meer zeigt: Zeit sich einen Standplatz zu suchen! Heute war ein langer, beeindruckender Tag.

Am Ende der Schotterwüste 64°02’27.2″N – 17°14’53.9W fanden wir dann das Vatnajökull Nationalpark Visitors Center mit zugehörigem Campingplatz. Hier fand dann, dass statt, worauf wir schon spekuliert hatten – der Campingplatz war noch zu. Das Besucherzentrum um die Uhrzeit (kurz nach acht) auch. Also haben wir uns kurzerhand ein schönes Fleckchen ausgesucht und haben die Nacht dort windgeschützt campiert.

Weiterer Vorteil am Reisen in der Vorsaison: Man hat bessere Chancen auf Feuerholz. Island hat kaum Waldflächen. Holz ist in vielen Regionen Mangelware. Allgemein muss ich im Nachhinein sagen, ich würde Island immer wieder in vor der Sommersaison machen, auch wenn es streckenweise kalt ist, so hat man keine Touristenmassen oder volle Campingplätze. Die Mietwagen sind „angeblich“ günstiger, und die Preise der Standplätze auf den Campingplätzen werden auch echt teuer.

Auf dem Platz gab es extra Steine um eine Feuerstelle abzugrenzen. Aber auch so war es diese Nacht nicht wirklich kalt. Und das am Fuße eines Gletschers, toller Ort um im Zelt zu schlafen.

Tag 4: Von Skaftafell zu Alda und Hella

Am morgen, der wieder erstaunlich mild war gab es wieder ein Baked Beans Frühstück mit zugehörigem Morgentanz zum warm werden unternahmen wir eine kleine Wanderung zum nahe gelegenen Svartifoss (schwarzer Wasserfall).

Der Trail geht direkt am Hundafoss vorbei.
Ein Blick auf die Schotterwüste hinter uns man kann auch deutlich sehen, wie der Fluss immer wieder Schotter aufschiebt – Stichwort: Fluvialmorphologie!
Der Svartifoss fließt über Basaltgestein. Wenn der für gewöhnlich dunkelgrau bis schwarze Basalt langsam abkühlt, erstarrt er in typischen sechseckigen, hexagonalen Säulen.
Wenn er langsam abkühlt? Kaum zu glauben was hier mal für Temperaturen geherrscht haben müssen.
Das Erscheinungsbild ist einzigartig und es wird auch klar warum Svartifoss.
^^
schwarzer Wasserfall!
Fluvialmorphologie ^^

Der Nationalpark ist einer der eindrucksvollsten, die ich je besucht habe. Ich hoffe im kommenden Jahr werden es noch ein paar mehr.
Und wir sind gerade mal am Anfang! Der Eigentliche Weg am Gletscher vorbei kommt erst noch.
Immer wieder gab es einzigartige Spots. Der Tag war somit ein Stop and Go!
Viel Wasser …
… mit noch mehr Gletscher.

So white! Man sieht die Grenze nicht °°
Die Gletscherseen an der Strecke werden immer größer!
Die Steine zerfallen hier! Im Winter gefriert das Wasser an und in den Ritzen der Steine und sprengt sie! Nach ein paar Jahrzehnten ist selbst der massivste Findling dahin.
Zwischen den Eisschollen schwimmen Robben.
Die Eisschollen sind spätestens am Meer weg.
In Höfen machen wir Tankstop. Bei Olis haben wir gratis Kaffee und Prozente auf Sprit. Danke Oli!
Von Höfn aus kann man die meisten Gletscherzungen deutlich erkennen.
ohne Worte
Weiter gehts Richtung Nordosten – In die Ost-Fjorde.
Anfangs der schon bekannte Vulkansand.
Dann mehr Küste mit mehr Vegetation.
Und Rentieren. Sie scheinen aber Nutztiere zu sein. Keins läuft frei herum. Alle auf eingezäunten Privatgrund.

An diesem Abend kamen wir spät an einem Schild mit einem Symbol für Camping vorbei. Wir bogen ein und fanden einen Platz von Alda und Hella. Dieser war jedoch auch noch geschlossen. Laut Schild sollten wir uns am Haus oben am Weg anmelden. Leider war weder Alda noch Hella zuhause. Aber der Mann aus dem Nachbarhaus versicherte uns, dass wir uns auf den Platz stellen könnten und auch nichts bezahlen müssten – perfekt.

Dank des Autos, einer Mauer und zwei Holztischen standen wir recht windgeschützt und hatten eine Feuerschale vom Camp.
Die Nacht vor toller Kulisse war soweit okay. Und als wir in der Nacht nach oben schauten fragten wir uns die ganze Zeit ob wir jetzt spinnen, das über uns ganz dünne Wolken sind, oder…
Wir trauten unseren Augen kaum. Die Wolken schienen schnell zu flackern.
Nachdem ich die Kamera holte und etwas länger belichtete war klar, das sind Aurora Borealis. Nordlichter.
Wir hatten den Forecast gecheckt und es war nur eine Aktivität von 2 von 10 für die Nacht angesagt.

Tag 5: Von Alda und Hella nach Egilstadir

Die Nacht war mit -6° C recht kalt – aber morgens kam der Wind dazu. Der Morgen war der kälteste bisher da der Wind uns gut um die Ohren schoss.
Gott sei dank hatten Alda und Hella die Türen zu Klo und Dusche offen gelassen.
Hier drin gab es dann das morgendliche Kochen. Der Tanz fand im Freien statt. Dann ab ins Auto und weiter.
Der Blick vom Hügel auf den Fjord war Atemberaubend schön.
Doch als wir uns dem Anstehenden Bergpass näherten für den wir uns entschieden hatten wurde das Wetter schlechter.
Die Sicht wurde schlechter…
Und der Wind brauste dem kleinen Kia ganz schön um die Ohren.

Wind aus Norden mit Winstärke 14 gepaart mit heftigem Schneefall waren ganz schön Angsteinflößend.
Der Sturm lehrt einen die Kraft der Natur. Zu Fuß, Fahrrad oder Pferd wäre ein Durchkommen sicher unmöglich oder Lebensgefährlich gewesen.
Die Raue Natur hier Oben ist schon beeindruckend so nah am Polarkreis war ich bis her noch nicht. Dann noch so ein Sturm.
Wir können die Temperatur nur schätzen aber die Kälte und der Sturm haben das Wasser im Auto an den Fenstern kondensieren lassen.
Das Heck ist komplett mit Dreck vereist.
Als sich der Sturm endlich verzieht, zeigt sich auch noch die Schönheit dieses Ortes.
Im Umkreis von 38 Kilometern ist hier nicht ein einziges Dorf.
Ab und zu gibt es einzelne Bauernhäuser.
Egilstadir, die nächste Stadt liegt an einem langen Schmelzwassersee.

Nach dem Sturm wollten wir erstmal WLAN haben um zu checken ob die weiterfahrt überhaupt möglich ist. Die kommende Strecke ist knapp mehr als 80 km über Hochland. Verglichen mit den gewaltigen letzten 19 km wäre das wohl doch ein bisschen zuviel des Guten.

Sonntags 10:20 Campingplatz Egilstadir. Zufällig ist die Dame im Haus, die den Campingplatz betreibt. Sie rät heute allen davon ab die Hochebene nach Myvátn zu fahren. Ein starker Sturm wie dieser heute sei selten, komme um diese Jahreszeit aber durchaus vor.  Vorhersage: 16° C mit Windstärker 11, dass bedeutet Sturm mit 103 bis 117 km/h. Somit entschlossen wir uns für einen Tag im Tal zu bleiben.

Durch unsere Zwangspause nahmen wir die Chance wahr dafür mehr zu wandern.
Hier wandern wir hinauf zum Hengifoss, südlich von Egilstadir.
Hier geht es in die Berge Richtung nördlicher Vatnajökull. Sollte ich Jemals wieder nach Island kommen, werde ich mit einem Jeep genau dort hinfahren. Die Schotterpisten sind nur für Offroadfahrzeuge offen.
Der Aufstieg zum Hengifoss wurde durch den eisigen Wind zu ner freshen Angelegenheit.
Man sieht, anhand dieser Pose schon ganz gut, dass wir gut daran getan haben heute nicht weiter zu fahren.
Kaum Menschen – Natur pur!
Sonne und Sturm
Beim Abstieg zeigt die Kälte ihre Schönheit.
Kaum waren wir unten und lasen auf den Infoschildern, drehten wir uns um und hinter uns kam dichter Schnee auf uns zu.
Ein Stück die Straße entlang endete Sie an einem Elektrizitätswerk. Wir rätselten was das wohl für ein Kraftwerk ist, als wir ein Schild entdeckten.
Hier kommt das Wasser ganz heimlich aus in den Fels gebohrten Tunneln.
Davor noch die Skulptur einer Arche. Die Isländer haben die Erschließung von erneuerbaren Energiequellen perfektioniert.
Auf dem Rückweg zum Campingplatz und einem Schnappschuss von der Kirche fällt der Schnee im Hintergrund auf. Ungefähr dort war auch der Parkplatz vom Hengifoss.
Der Weg zurück nach Egilstadir war toll und hat uns an Szenen aus Into the Wild erinnert.

Wir kamen auch an einem Waldrand vorbei, wo wir unseren Bedarf an Feuerholz deckten. Diese Nacht sollte laut Vorhersage -6°C und bis zu Windstärke 8 mitbringen. Wir hingen ein bisschen im Campingplatz ab und nutzen die erste heiße Dusche der Reise. Wir sprachen mit anderen Reisenden.

Wir lernten einen Londoner mit italienischer Freundin kennen. Wie sich später herausstellte hat er am nächsten Tag um ihre Hand angehalten. Weiter gab es noch ein kalifornisches Pärchen und 2 deutsche Frauen. Allesamt waren mit Campern unterwegs.

Einen lustigen Moment gab es mit einem älteren deutschen Herren. Er telefonierte mit seiner Mutter, damit sie ihm sagen könne wie er am besten wieder nach hause kommt. Im Gespräch erzählte er von einer Abfindung und von einer Radreise vom Nordkap nach Nordafrika. Er hatte sich gedacht er könne auch noch Island mitnehmen, das Problem nur: Er hatte nicht mit der Kälte gerechnet. Der Herr war mit Sack und Pack auf einem Fahrrad unterwegs – voll ausgestattet mit Sommersachen. Er habe gedacht hier wäre schon Frühling. Im Endeffekt hat er dann 600€ auf den Tisch gelegt um mit nem Golf von Reykjavik wieder zurück zur Fähre zu kommen.

Jeder hatte seine eigene Story über Island zu erzählen, aber eins hatten alle gemeinsam: Keiner von ihnen hatte bisher Nordlichter gesehen. Wir erzählten von unserer Sichtung und zeigten die Bilder. Für heute Nacht war eine hohe Aktivität vorhergesagt, jedoch hing der Himmel voller Wolken.

Um kurz vor 10 entschieden wir uns ein wenig aus der Stadt herauszufahren um nach Nordlichtern zu schauen. Wir bauten unser Zelt nicht auf, da wir lieber bei so nem Sturm im Auto liegen wollten.

Wir standen weit entfernt von den nächsten Lichtquellen und tatsächlich öffnete sich ein Fenster in den Wolken.
Und auch die Lichter wurden stärker. Es ist faszinierend wie schnell die Lichter ihre Form und Intensität verändern.
Bei solchen Lichtern fühlt man sofort, wie kleine Lichtlein wir eigentlich in diesem riesigen System sind.
Ein komisches Gefühl, Faszination, Ehrfurcht und Respekt treffen es wohl am besten. Mein Lieblingsbild der ganzen Reise!
Eins war uns beiden jedenfalls jetzt klar. Diese Reise hatte sich mehr als gelohnt. Eine Erfahrung die wir wohl nie vergessen werden.

Zurück am Campingplatz war aber klar, dass wir heute nicht im Zelt schlafen, bei der Nordlichtfoto-Aktion wurde uns klar was die Windstärke mit der Kälte bedeutet! Also noch lecker kochen und ab in die Heia. Hoffentlich können wir morgen weiter.

Tag 6: Von Egilstadir nach Akureyri

Als wir Aufstanden waren wir ich ein bisschen Spät dran. Andrea weckte mich, da sie mit unserem kleinen Picanto einem Camper Starthilfe geben wollte. Drei Minuten später kamen aber auch sowas wie Islands gelbe Engel und kümmerten sich darum. Ich war jedenfalls wach und nach unserem Frühstück brachen wir auf in Richtung Myvátn. Die Dame vom Campingplatz hat auch Entwarnung gegeben, also los!

Schnell waren wir aus der Stadt raus und kamen zum Anstieg auf die Hochebene.
Der Sturm von gestern und der Nacht hat auf der Straße jedenfalls Spuren hinterlassen.
Auch wenn das Wetter gut scheint hatten wir starken böhigen Wind und gelegentlich Schnee.
Wir passierten die Grenze zur nächsten Provinz und auf dem nächsten Schild Stand auch schon der Dettifoss ausgeschildert.
Wind und Schnee passen aus künstlerischer Sicht hervorragend zusammen.
Das Auto war als wir am Dettifoss ankamen stark vereist. Selbst die Radkästen waren voll.
Schnee und Steine soweit das Auge reicht.
Kaum eine Spur von Vegetation.
Der Dettifoss ist der Wasserfall mit dem höchsten Durchfluss in ganz Island.
Man kann kaum sehen wie der Fall auf das Wasser trifft, da die Schlucht so eng ist.
Wir machten uns noch auf den Weg zum höher gelegenen Sellfoss.
Aber das Wetter verschlechterte sich und es wurde in der Ferne dunkler.
So tigerten wir noch etwas um den Dettifoss herum.
Kein bisschen grün an diesem Fluss. Aber wir sind hier auch auf dem Breitengrad 65,8 N – Der Polarkreis ist nur noch 0,8° nördlicher.
Es ist sooooo kalt!!
.. Es ist so heiß! … Es ist so heiß?

Ups.. Das ist schon einen Stop weiter. Die Strecke über das Hochland war kark, weiß und voller Findlinge.

Nach gut 100 Kilometern sahen wir zu unserer Linken etwas Dampfen.
Der ganze Berg hier schien zu dampfen. Auch aus der Umgebung kam überall Rauch.
Die Aktivsten Stellen wurden mit Steinen abgedeckt und werfen ein ungewohntes Bild.
Es stinkt nach faulen Eiern, Schwefelsäure ist allgegenwärtig und zersetzt langsam die Steine unter unseren Füßen – Die Folge: Matsch! Alles voller schwerem , ungesunden Matsch!
Aber die Bilder sind schon faszinierend. In solchen Umgebungen werden Astronauten trainiert um sich auf den Einsatz auf anderen Planeten vorzubereiten.
Mit der Zeit gewöhnt man sich an den Gestank und man entdeckt immer wieder irgendwas, was man so bisher noch nicht gesehen hat.
Zum Beispiel die verschiedenen Dampfspucker.
Der Rauch gibt dem Ort eine gewisse Mystik. Auch viele Filme wurden hier auf Island gedreht. U.a. 007, Game of Thones, Interstellar uvm.
Kein Ort um lange zu verweilen.

Und es gab noch diese abgefahrenen Löcher, in denen Matsch vor sich hin blubberte.
Alles andere als lecker! Dennoch fesselt so ein Teil einen.
Hier um Myvatn herum ist Camping strickt verboten. Das hier ist das jüngste vulkanisch aktive Gebiet der Insel. Der Boden kann bis zu 100° C erreichen.
Wir wollen aber eh noch etwas weiter fahren, denn auf unser Zelten wollen wir nicht noch eine weitere Nacht verzichten. Immerhin haben wir noch Feuerholz.
Also verließen wir dieses marsartige Gebiet und machten uns weiten auf den Weg nach Westen.
Die Schönheit und auch die Vergänglichkeit dieses Ortes haben uns auf der Weiterfahrt erstmal nachdenklich gemacht.
Über den Pass gefahren sahen wir auf der anderen Seite den See vor uns und weitere Geothermalquellen. Die ganze Gegend ist sehr aktiv.
Aber das Wetter hier ist Top auch der Wind ist hinter dem Pass verschwunden.
Hier fahren wir am Godafoss vorbei und wollen heute noch bis Akureyri kommen, damit wir uns die restlichen Tage nicht so abhetzen müssen.
Der Fjord an dem Akureyri, eine wunderschöne kleine Fischerstadt, liegt ist schön und bei dem Wetter ein echter Genuss.
Wie gemalt. Ein toller Tag so nah am Polarkreis.
Die Berge hier scheinen absolut unberührt zu sein. Wir fahren mal auf die andere Seite denn die Stadt Akureyri hat immerhin 18.000 Einwohner.
Die Ampeln haben wirklich süße Rotlichter.

Wir fuhren an diesem Abend auch noch weiter nach Dalvik um zu sehen ob wir dort übernachten könnten. Als wir durch einen Tunnel in das einsame Fischerörtchen Dalvik fuhren, war schnell klar, das wird nichts! Überall liegt Schnee. Als wir uns noch etwas umsahen, entdeckten wir, das die Berge hier in der Gegend wohl doch nicht so unangetastet sind.

Dalvik – ein kleines Fischerörtchen ganz im Norden! Leider heute alles voller Schnee, was nicht so gut für Camping an sich ist.
Aber die Berge zeigen auch, dass der Charme des Fischerdorfs unter Tourismus leidet.
Andererseits gibt es hier echt schöne Abfahrten für Board oder auch auf Ski.
Ein paar spuren haben die Freerider schon hinterlassen. Später habe ich auch immer wieder Leute mit Skiern gesehen.
Ist sicher auch Fett hier oben auf ner Vulkaninsel unberührten Powder zu fahren.
Die Abendsonne tut ihr übriges…
Die Gewalt der Kälte schlägt sich unser Auffassung nach auch in den Persönlichkeiten der Menschen nieder.

Auf dem Weg zurück versuchten wir wenigstens ein bisschen das Whale Watching zu kompensieren in dem wir gemütlich bei einer Zigarette auf den Fjörd und den Ozean schauten um eventuell doch noch einen dieser Wasserriesen zu entdecken. Fehlanzeige!

Leider haben wir in Island diesmal keine Wale gesehen. Auch die Papageientaucher haben wir leider wegen dem Sturm in Eglistadir auslassen müssen – naja man muss ja auch immer noch Ziele haben,
Die Fjörde hier oben im Norden waren für mich auf unserer Reise um die Insel mit die schönsten Landschaften .
An unserm privaten Whale Watching point sieht man die Entwässerung der Straße
Im Grunde muss ich nun sagen, dass mir die Kälte in der Arktis mindestens genauso gut gefällt wie die Hitze in den Tropen.
Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.
Wie uns in den letzten beiden Nächten schon aufgefallen ist, geht die Sonne auch ganz langsam unter.
Wirklich dunkel ist es geschätzt vielleicht nur zweieinhalb Stunden. Dann setzt die Dämmerung wieder ein.

Gut 20 Minuten die Fjordstraße am Flughafen vorbei Richtung Berge kam rechts dann ein kleiner Wanderparkplatz. Kein Schild sagte: No Camping, also schauten wir uns ein wenig das Gelände an. Ein Wasserfall mit einer kleinen Lichtung – top –  und ein kleiner windgeschützter Erker unter Bäumen war der perfekte Stellplatz fürs Zelt.

Mitte Juni ist ja schon Midsommerwende und es wird garnicht mehr dunkel.. So schön das im Sommer auch sein mag, im Winter ist es hier auf jeden Fall echt hart.

Wir sammelten Steine machten ein mittelgroßes Feuer und bauten auf. Da es schon dunkel geworden war brauchten wir nur nach oben zu schauen und es bot sich ein sagenhaftes Spiel.

Die Aurora Borealis ganz deutlich und direkt vor uns.

In Akureyri waren heute gute Camp-Bedingungen angesagt – bis Windstärke 2 und 0° C. Zusammen mit dem bereits fortgeschrittenen Abend (kein Wunder wir hatten an dem Tag mehr als 280 Km gemacht) machten wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Standplatz. Der Campingplatz war leider mitten in der Stadt also hatten wir uns entschieden im Umland etwas zu finden. Zuerst wollten wir auf einer kleinen abgelegenen Anhöhe bleiben, die Aussicht war zwar schön aber hier hätte der Wind schon auch ganz schön reingepustet – also wieder runter zum Fjord.

Also hieß es am Ende des Tages: Perfekte Zeit, perfekter Ort. Einziger Nachteil: Das Wasser am Wasserfall war so kalt das es beim Spülen Eisflocken warf.

Als die Lichter vor der Kamera anfingen schaute ich kurz nach oben und daort bot sich für kurze Zeit ein richtiges Spektakel. Erstaunlich Hell!
Da die Kamera aber in einer Belichtungsserie war, die ich nicht unterbrechen wollte, behalte ich diesen Moment persönlich  besonders in Erinnerung.
Dieser schöne Ausläufer wirft einen schönen Kontrast, flattert kurz und verschwindet dann.
Danke Island!

Tag 7: Von Akureyri nach Kleppjárnsreykir

Guten Morgen! Frühstück, Zähneputzen, Los!
Die Nord-West-Fjorde müssen wir aus Zeitmangel leider auch aussparen. Das machen wir dann wohl beim nächsten mal, genau wie die Vögel, Wale und die Nordflanke des Vatnajökull.
Die Weiterfahrt führte uns erst durch ein langes Tal bis wir schließlich an die Küste kamen.
Die Pferde sind allgegenwärtig auf der ganzen Insel.
Sie sind irgendwie nicht wie normale Pferde. Ich kann es nicht beschreiben und kenne mich nicht mit Pferden aus, aber sie scheinen so entspannt zu sein.
Eh.. Pferderomantik?!
An einem kleinen Ort an dem es wohl viele Robben gibt, die gegen Mittag aber alle nicht da waren, sahen wir wie die einheimischen Trockenfisch machen.
Am gleichen Tag versuchten wir noch unser Glück mit der Angel. Leider war es den Fischen wohl auch etwas zu kalt hier oben.
Am Ufer haben wir dann noch ein Gänseei gefunden.

An einer alten Lagerhalle tankten wir alte Paletten und Restholz für das Feuer auf. Bei Kleppjárnsreykir kam abends als wir auf den Platz fuhren das erste Mal ein Platzwart und bat uns zu bezahlen. Mit knapp 12 € pro Person für 7 Tage Zelten ist kein schlechter Schnitt. Was man wohl im Sommer so zahlt!? Später gab es dann Süßkartoffel aus der Glut.

Tag 8: Von Kleppjárnsreykir bis 30 km vor Reykjavik (64°19’58.0″N 21°42’28.9″W )

Wir schliefen jedenfalls sehr gut und genossen am nächsten Tag erstmal die heiße Dusche und trockneten das Zelt vom Regen. Wir kamen gegen viertel vor drei los.

Hier am angeblich ergiebigsten Geothermalkraftwerk der Erde treffen wir einen Isländischen Hund. Er erinnert uns ein Bisschen an die Schafe die wir unterwegs gesehen haben.
Auch hier dampft die Erde wieder aus allen Löchern.
Aber zumindest stinkt es hier nicht nach faulen Eiern.
Das Material muss in so ner Witterung auch echt einiges mitmachen..
Der Bach kocht.
Wer die Rohre hier wohl verlegt hat und wie das funktioniert würde mich mal interessieren.

Weiter oben lag dann noch ein weiterer Wasserfall auf der Route zur weltweit größten erloschenen Vulkanhöhle.

Der Barnafossar ist ein Wasserfall der aus vielen Quellen gespeist wird, die aus Vulkanhöhlen kommen.
Und das hier ist nur der untere Teil.
Endlich wieder ein Wasserfall mit ein bisschen Grün drumrum.
Oben wird der Barnafossar schon reißender.
Die Schlucht hat wohl noch nie jemand mit dem Kayak befahren.
Ein kleiner Weiher am Rande zeigt schöne Farben.
Der Grund führ die unbefahrbarkeit mit dem Kayak eine Schranke aus Stein, direkt überm Wasser.

Weiter oben sollte es dann die Höhle geben. Wir standen nach unzähligen Kilometern auf einer Schotterpiste mit dreissig Sachen auf dem Hof der Besitzerfamilie der Höhle. Jawohl die Höhle ist Privatbesitz – ich möchte in diesem Fall auch spekulieren, dass die öffentliche Nutzung der Höhle nicht nur wegen Fehlverhalten von Touris, sondern auch aus kapitalistischen Gründen geschlossen wurde.

In der Nebensaison gibt es nur 2 Touren pro Tag. Die letzte um 15:00 Uhr. Schade!

Also die Piste wieder zurück. Unterwegs schmiedeten wir den Plan uns in der Dämmerung noch den Glymur anzuschauen, den sogenannten „tosenden Wasserfall“.

Wir fanden einen 30 Km vor Reykjavik einen Wanderparkplatz an dem wir hielten und unseren letzten Lagerplatz aufschlugen.

Andrea wurde auf dieser fahrt 29. Wir feierten bei einer Wegzigarette und einem Trocknungstanz zur Melodie von „Im singing in the rain“ am Lagerfeuer. Der Abend war ein schöner Ausklang der Reise und zum Essen kam auch noch Besuch aus der Natur dazu.

Eine Maus freute sich über die herabgefallenen Fusilli-Nudeln.

Eins steht fest: Wir werden einiges aus Island sehr vermissen, das gute Wasser aus den Bächen, die Lagerfeuer, die abendlichen Lichtspiele und vielleicht auch ein bisschen die Kälte. Definitiv sind wir glücklich diese Reise so gemacht zu haben und würden auch immer wieder in dieser Jahreszeit wiederkommen.

An dieser Stelle muss ich einmal den Hut vor Andrea ziehen, Camping bei den Temperaturen – Logo!

Tag 9: Reykjavik

Wir sind an Andreas Geburtstag tatsächlich um 8 Uhr aufgestanden und haben erst unsere Sachen zu Matze gefahren, bevor wir das geliehene Equipment sowie das Auto zurückbrachten. Dann war bummeln angesagt – und was gutes zu essen. Veggie-Lasagne vielleicht? Geil!

Andreas Geburtstag verbrachten wir dann ausgelassen mit Shopping und Futtern in Reykjavik.
Auch im Penismuseum haben wir vorbeigeschaut. Hier liegen unzählige männliche Geschlechtsorgane sämtlicher Spezies in Glasern in einer Flüssigkeit um bestaunt zu werden. Wir waren mit der lustigen Merchediseabteilung und ein paar Blicken auf eingelegte Seebullen-Klöten schon zufrieden.
Von diesem Gitter hat Andrea sich zwei verschiedene Handschuhe am Anfang der Reise „ausgeliehen“.
Wer möchte, kann auch schon im Mai seinen Wunschzettel einwerfen.
Isländer haben wohl die Angewohnheit immer den Daumen nach oben zur Verabschiedung zu zeigen – das ist uns mehrfach passiert. Wir finden das genauso super wie das Outfit unserer Bedienung im ältesten Restarants Reykjaviks
Punk is not dead! Ein Punkmuseum in einem Keller direkt an der Straße.

Jaaa… Fetzig!
Der Etikette wegen auch noch ein kultiviertes Wandbild mit Bildungsfaktor und ab geht es auch schon wieder in einem Ausgedehnten Spaziergang zum Matze, wo schon ein weiterer Freund von Matze eingetroffen war.

Die beiden starteten in der nächsten Woche ihre eigene Tour mit ein paar Freunden. Wir nahmen noch 2, 3 Drinks bevor wir um 3 aufstanden um uns voneinander zu verabschieden.

Andrea wird mich an meinem Geburtstag am Yukon besuchen und wir werden gemeinsam einige Meilen paddeln.

Zum Glück waren wir am Bus spät dran und wir hatten nur eine kurze Verabschiedung und jeder trauerte in der Nacht für sich.

Tag 10: Von Reykjavik nach Ottawa

Nach einem ausgedehnten Frühstück und dem finalen Packen ging es auch für mich los. Ich startet pünktlich mit dem Bus, aas noch eine Kleinigkeit – als ich schließlich im Flieger saß – kam die Durchsage, dass wir aufgrund des starken Schneefalls nicht starten könnten. Bis sich der Schneesturm verzogen hatte vergingen 4 volle Stunden.

Dies zog nach sich, dass ich meinen Anschlussflug nicht bekam. So schlief ich dann eine Nacht in einem schönen Hotel am Flughafen in Toronto bevor ich am nächsten Tag mit einer kleinen 80 Mann Maschine nach Ottawa. Am 2. Mai fliege ich nach Whitehorse – von dort werde ich mich dann wieder melden. Auf Bald, Simon

 

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