Yukon Ho!

Yukon Ho!

Servus! Ich freue mich darüber, dass du beim Surfen auf meinen Blog gestoßen bist beziehungsweise du dich vorsätzlich für meinen Blog und somit für die Storys, die ich mit euch teilen möchte interessierst!

Wie der ein oder andere schon gehört hat, werde ich nach Kanada gehen! Ich habe von einem alten Guide-Kollegen einen Kontakt im Yukon Territory vermittelt bekommen. Diese Firma (Yukon Wide Adventures) bietet Kanu und Wandertouren in der Gegend und auf verschiedenen Flüssen an. Im Winter gibt es auch Hundeschlitten und Schneeschuh-Touren. Falls euch das Gesamt Angebot interessiert: www.yukonwide.com

Derzeit wird die Planungs- und Vorbereitungsphase immer konkreter! Aber eins kann ich euch sagen, das Visum zu bekommen war kein Spaziergang! Ich war von meiner letzten längeren Reise nach Thailand wohl als Europäer etwas verwöhnt. Damals bin ich zum Konsulat gefahren, habe meine Dokumente (Arbeitsvertrag und Einladung) auf den Tisch gepackt, 150€ bezahlt und zack hatte ich ein Jahr Visum.

Die Zeit in Thailand hat mir leider für die Arbeitserlaubnis in Kanada einige Erschwernisse gebracht, dazu später mehr -.-

Zurück zum Thema, Ende Dezember habe ich mich in das wunderbar verwirrende System der Kanadischen Einwanderungsbehörde eingeloggt. Nachdem ich alle Fragen beantwortet hatte, stand fest das ich für zwei Visa-Arten berechtigt bin. Einmal das Working Holidays Visum, welches für ein Jahr Work’n’Travel ausgelegt ist und das Young Professionals Visum. Dieses gilt ausschließlich für die Dauer des Arbeitsvertrages in Kanada. Nachdem ich 2x die Einladung für das Young Professionals (weiterhin YP genannt) abgelehnt hatte und die Einladung ein drittes mal bekam, habe ich nach Absprache mit meinem Chef das YP-Visum beantragt. 3 Tage später hatte ich eine Ablehnung im E-Mail-Postfach, da mein Arbeitgeber wohl vergessen hat eine gewisse „LMIA-Nummer“ (Labour Market … irgendwas) zu beantragen. Diese hätte mich mit dem Arbeitgeber identifiziert. Nungut – abgelehnt war jetzt schon irgendwie blöd. Aber es muss ja irgendwie gehen also weiter!

Ich habe mich also erneut in dieses System eingeloggt und mich diesmal ausschließlich auf das Working Holidays Visum beworben. Doch hier fing der tatsächliche Wahnsinn erst an! In den geforderten Unterlagen fand ich zum Beispiel ein gefordertes „Medical Exam“. Was zum Henker ist das? Google spuckte eine Menge aus, doch meine zukünftigen Kollegen mit denen ich am Yukon zusammenarbeiten werde, brauchten allesamt keins. Nach ausführlicher Recherche war klar, wer innerhalb der letzten zwei Jahr mehr als sechs Monate in bestimmten Ländern, darunter auch Thailand, gelebt hatte muss dieses Exam machen. Es bestand aus HIV und Syphillistests, einer Röntgenaufnahme des Brustkorbes um klarzustellen das ich keine Tuberkulose hatte/habe sowie weiteren Blut und Urintests und einer ärztlichen Untersuchung! Das Ganze machen in ganz Deutschland nur sechs, von der kanadischen Behörde ernannten ‚panel physicians’ gemacht. Dortmund, Berlin, München, Frankfurt und noch zwei Städte standen zur Auswahl. Da ich derzeit einige Wochen in München bei meiner Herzdame bin, fiel die Wahl also auf Dr. Renner in München. Die Untersuchung und der Kram war kein Thema. Die 250€ extra habe ich auch in Kauf genommen.

Doch das ist nicht alles! Neben meinem gesundheitlichen Zustand würde die Kanadische Regierung auch gerne wissen, ob ich in Thailand straffällig geworden bin. Wie weise ich das nach? Richtig – mit einem polizeilichen Führungszeugnis – aus Thailand.

Das Beantragen war ziemlich abenteuerlich. Unter anderem musste ich mir im Thailändischen Generalkonsulat in Frankfurt Fingerabdrücke nehmen lassen und den ganzen Antrag nach Thailand schicken – natürlich inklusive frankiertem Rückumschlag. Damit die ganze Sache zügig über die Bühne geht und DHL von Dokumentversand mit ihnen abrät, beauftragte ich also FedEx. Porto hin- und zurück: 184,31 € plus 15€ Fingerabdrücke nehmen – pro Hand. Weiter musste ich als Bearbeitungsgebühr 100 Thaibaht überweisen (ca. 2,70€) als Überweisungsgebühren meiner Bank fielen dann nochmal 39,00€ an. Dieses Police Clearance Certificate, wie sie es nennen, kostete also insgesamt 256,01€. Insgesamt habe ich also 506,01€ bezahlt  – nur weil ich in Thailand war.

Nachdem ich laut FedEx gesehen hatte, dass der Umschlag schon 2 Wochen dort war und sich nichts bewegte rief ich dort an. Ich erfuhr, dass die netten Officer vor Ort meinen Antrag nicht finden konnten – i fucking love Thailand! Sie arbeiten, wie sie wollen und Stress gibt es nicht! Der Herr, der beim Entgegennehmen meines Antrages unterschrieben hat, war bis zum 20.03 in Urlaub. Blöd nur, dass Kanada das Clearance Certificate genau bis zum 20.03 hochgeladen haben wollte.

Nach dem Hochladen eines Dokumentes mit den FedEx-Tracking-Nummern und der Schilderung der Geschehnisse erhielt ich eine Verlängerung der Frist zum Hochladen des Dokumentes. Wie der Zufall es wollte, erreichte ich besagten Mr. W. am 20.03. und just am 21.03 sagte FedEx, meine Sendung sei Unterwegs.

Das Certificate wurde leider an meine alte Wohnung in Bonn geschickt, dank der Hilfe von meinen Mitbewohnern und meines Vaters wurde das Dokument schnell abgeholt, eingescannt und hochgeladen.

Nachdem ich also meinen Reisepass, eine Krankenversicherung für die Dauer meines Aufenthaltes in Kanada, ein deutsches polizeiliches Führungszeugnis, ein englisches Motivationsschreiben, einen englischen Lebenslauf über die letzten zehn Jahre, meine Geburtsurkunde, das medical exam, das thailändische Führungszeugnis und 226 kanadische Dollar an die Einwanderungsbehörde geschickt hatte, hieß es endlich nach knapp 4 Monaten:

Visa Accepted!

Puh! Was ein Krampf ich bin gespannt, ob sich das alles geloht hat. Ich war im Vorfeld auf einer Vortragstour von Dirk Rohrbach, Arzt und ehemaliger deutscher Eishockey-Nationalspieler. Er baute sich ein traditionelles Indianerkanu aus Birkenrinde und fuhr damit 3000 km auf dem Yukon. Der Vortrag und die Bilder lassen mich ziemlich zuversichtlich werden, denn dieses Yukon Territory ist schon seit den Goldrausch-Zeiten ein sagenumwobenes Gebiet!

Kleine Infos zum kanadischen Bundesstaat Yukon:

Fläche: 483.450 km2 – zum Vergleich: ganz Deutschland hat eine Fläche von 357.104km2 Bevölkerung: ca. 36.700 Einwohner – die leben in Deutschland ungefähr in einer Kleinstadt. Daraus ergibt sich: Auf einem Quadratkilometer leben 0,07 Menschen. Ortszeit: MEZ – 9 Stunden.

Hier wird klar, warum der Job auch seine Tücken mit sich bringt! Ich bin verantwortlich für mehrwöchige Outdoorsport-Touren, inkl. Essenszubereitung und Transfers ohne Handynetz! Die schönste Besonderheit sind große Vorkommen, an Karibus, Schwarz und Grizzly-Bären sowie Elchen.

Ab ersten Mai werde ich also meine Schulung starten und ab Juni dann selbstständig Touren führen.

Ich freue mich wahnsinnig auf diese Zeit und werde solang Zeit dafür ist, gerne von meinen Erlebnissen in Wort und Bild berichten.

Vorher jedoch werde ich noch den Geburtstag einer wunderbaren Frau, die letzten Oktober ganz unverhofft in mein Leben stolperte – meiner Herzdame Andrea – in Island feiern. Ich melde mich dann von dort!

Bis bald, Simon

 

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