Das Tour-Training

Zu Schulungszwecken haben wir Guides den Yukon von Whitehorse bis nach Dawson zu paddeln. Zusätzlich kommt bei mir der Teslin River dazu, da ich meine erste geführte Tour für Hauser Expeditionen ab dem 12. Juni auf ihm haben werde. In diesem Beitrag werde ich die 3 Fahrten (Carmacks – Dawson, Johnsons Crossing – Carmacks und Whitehorse Carmacks) ein bisschen mischen, da ich mich in den nächsten Beiträgen den Flüssen nochmal einzeln widmen werde.

Die Landschaften hier am Yukon sind wahnsinnig schön.

Den Yukon fahren wir in Etappen. Den Lower Yukon von Carmacks nach Dawson begleitet uns unser Chef und zeigt uns alles was wir wissen müssen und zu beachten haben. Den Upper Yukon paddeln wir wir Guides dann alleine. Gleiches gilt für den Teslin.

Checkliste: Camping Equipment!

Bevor wir auf den Fluss gingen gab es natürlich das Training zum Vorgehen bei Einkauf, Planung sowie Transport und  Handling vom Material. Letzen Samstag sind wir dann in Carmacks auf den Yukon eingestiegen.

Checkliste: Essen!
uuuuund packen!

Zwei Zweierkanadier, ein Kajak plus Material und eine Lektion in Sachen Kanu beladen später lagen knapp 400 km auf einem Fluss durch nicht besiedelte Wildnis liegt vor uns. Der Einstieg war direkt an einer Brücke. Dieses Jahr haben wir einen späten Eisaufbruch und so sind wir beim Einstieg von tauenden Schnee- und Eisresten umgeben.

Während der ersten Trainingsfahrt mit unserem Chef ist der Fluss noch von Eisschollen eingezäunt.
Das Eis wird in der Sonne immer brüchiger und ab und zu bricht das Abbrechen von Eis die Stille der Natur.
Ästhetik.

Im Kanufahren war ich schnell wieder drin und wir fuhren nur 5 Stunden bis wir das erste mal unser Lager aufschlugen. Einweisung in Vorgehen beim Anlanden, dem Lagerbau und Holzbeschaffung geführten Touren, kam das Kochen am offenen Feuer. Das Material was wir für die Küche dabei haben ist so ausgestattet, dass wir problemlos auf dem Feuer kochen können. In Fässern und Boxen führen wir unsere Nahrungsmittel mit.

Na wer geht denn da übers Eis?
Ein relativ großer Schwarzbär. Er ist um die 5 Jahre alt, ist männlich (zu der Jahreszeit keine Jungen) und sieht gesund und Wohlgenährt aus.
Die erste Nahrung der Bären sind Beeren. Unter Anderem Kinik Kinik, eine Rote Beere die an Büschen in Bodennähe wächst.
Auf den ersten 5 Tagen auf dem Fluss sahen wir sicher um die 15 Bären, sowohl Schwarzbär, als auch Grizzlys. Respekt ist ein ständiger Begleiter, aber bei richtigem Verhalten muss man keine Angst haben.
Der Yukon wird je weiter man an den Polarkreis kommt immer Breiter und führt mehr Wasser. Die Fließgeschwindigkeit ist mit zirka 10 km/h relativ hoch.
In Fort Selkirk, einem alten Army Stützpunkt, der auch in Zeiten des Goldrausches hohe Bedeutung hatte.
In den alten Hütten, die hier noch in gutem Zustand sind und auch restauriert werden, kann man lesen wann die Hütten gebaut wurden.
Alte Kistendeckel.
Die Blockhütten sind relativ einfach aber auch relativ groß.
Da hat sich doch jemand verschnitten ^^ Das Zimmermanns dasein der letzten Tage hinterlässt spuren in meinem Blick.
Die alte Werkstatt des Forts.
Historisch. Naja zirka 120 Jahre her.
Eine Wohnhütte, hier Cabin genannt.
Das Lager bringt wieder einen wunderschönen „Sonnenuntergang“ – mitten in der Nacht.
Na, wer schaut denn da aus dem Gebüsch? Eine Elchkuh. Vermutlich befindet sich irgendwo ein Kalb im Unterholz. Interessanter Fakt: Bei Karibu und Elch bestehen die Hörner aus durchblutetem Material, fallen auch am Ende des Jahres ab und wachsen im nächsten Frühjahr nach.
Ein Grizzly klettert an der rechten Seite einen Abhang hinauf.
Der Unterschied zwischen Grizzly und Schwarzbär liegt vor allem in der Kopfform, der Größe und der Farbe. Die Fußabdrücke sind ein weiteres Indiz. Grizzlys haben lange Krallen, da sie auch nach Wurzeln graben.
Die Bieber hier prägen die Landschaft. Sie gehen nur an Laubbäume. Nadelholz wollen sie nicht.
Am Ufer entlang ist alles Abgeholzt.

In den nächsten Tagen fuhren wir Etappen von 40, 90, 110, 120 und nochmals 40 Kilometern am Tag. Die Etappen würden wir mit Gästen in 8 Tagen fahren. Meine Muskel haben gut zu ackern, da Kanadier und Kajakfahren in letzter Zeit nicht mehr im alltäglichen Trainingsprogramm stand.

Die Camps die wir ansteuern sind meist schonmal benutzt worden, somit müssen wir nur Holz holen und haben alles was wir brauchen.

Twin Creeks war bei unserem ersten besuch noch ziemlich vereist.
Die Stimmung ist aber trotzdem gut, wir wollten ja in den Norden ^^
Wir kriegen an dem Abend aber noch Besuch von einer Biberfamilie, insgesamt 5 Bieber.
Das Beladen der Kanus ist eine kleine Wissenschaft für sich und immer auf den Tag anzupassen. Grundsätzlich kann man sagen, dass das Boot Mittig richtig beladen ist, sodass man nicht in eine Richtung kippelt.
Je nach Frontwind oder Rückenwind kann man das Boot ein bisschen Buglastiger oder Hecklastiger beladen um eine höhere Windstabilität zu bekommen.

Aber der Anblick von so weitem Waldgebiet entschädigt Abends und das Essen schmeckt nach doppelt so gut

Als Guides machen wir als Fitness-Grundlage Doppeletappen: 115 km pro Tag sind da keine Seltenheit. Ich meine das sieht man ^^
Die anderen beiden Kollegen. Caro aus der Nähe von München, macht die Wandertouren (Chilkoot Trail, Kluane National Park).
Rene kommt vom Kölner Kanuclub und hat sich ein Jahr Auszeit gegönnt.
Bild geschossen: 17. Mai – 02:24 Uhr es wird nur noch für 2 bis 3 Stunden dunkel.
Guten Morgen!
Die Cutbanks wie hier rechts neben dem Fluss sind am ganzen Fluss entlang und zeigen mir ein weiteres mal was Fluvialmorphologie nachmal bedeutet 🙂
Das Wetter zu beobachten gehört zu den Grundlagen. Niemand will im Nassen aufbauen, kochen und co.
Rene und ich sind den Teslin River von Johnsons Crossing runter und dann über den Yukon bis nach Carmacks gepaddelt. Dank des Zweierkajaks ging das relativ schnell. Um die 260 km.
Leider kann man es nicht erkennen. Auf der anderen Seite ist ein Luchs vorbei gekommen. Leider hatte ich mein Teleobjektiv nicht griffbereit 🙁
Bäume, Wolken und Wasser… Jeden Tag.
Die bewaldeten Berge hier bieten eine Landschaft, wie ich sie noch nie gesehen habe. Keine wirkliche Einflussnahme des Menschen Kilometerweit.
Die Sonne hier oben ist intensiv aber schön.

Im Regelfall enden unsere Touren in Dawson City, der Hauptstadt des damaligen Goldrausches am Klondike. Auf einige Geschichten des Goldrausches werde ich eingehen, wenn ich die Flüsse einzeln beschreibe. Dies werde ich aber erst tun, wenn ich die Flüsse mehrmals gefahren bin.

In Dawson gehen wir auf den Campground/Hostel von Dieter, einem 70-jährigen Deutschen, der mit dem Fahrrad um die Welt gefahren ist und nun hier hängen geblieben ist. Auch dieses werde ich dann vorstellen. Eins vorweg genommen. Dieter hat keine Dusche – aber sowas ähnliches:

Dieters Ofen mit dem man warmes Wasser macht um zu duschen.
Hätte nie gedacht, dass ich Eimer und Schüsseln im Bad so zu schätzen lerne.

Dawson an sich ist ein komisches Örtchen. Unsere Gäste machen hier Ausflüge in die immer noch aktiven Goldminen.

Dawson hat irgendwie was gespenstisches.
Es sind zwar relativ viele Autos da aber keiner ist auf der Straße – ich denke aber während der Saison ändert sich das.
Ein aaltes Klavier.
Die Häuser hier sind auch nicht mehr in bestem Zustand.
Hier hat man einen eigenen Radiosender und eine eigene Zeitung.
Eine alte Holzhütte verliert seinen Unterboden.
Schön restauriert.
Leider kann man die Stromtrasse nicht wirklich erkennen – jedenfalls war die ganze Geschichte krumm und schief.
Die Fassaden sind aufgearbeitet – aber originalgetreu! Hier das Diamond tooth Skirties.
Im Diamond tooth Skirties stehen viele Spielautomaten.
An Tischen wird Blackjack, Texas hold’em und Roulette gespielt.
Der Stoßzahn eines Mammuts hängt über der Theke. Früher hatte man wohl keine Verwendung dafür und hat sie oft verbrannt.

Soviel erstmal grob zu dem Gebiet in dem ich die nächsten Monate unterwegs bin. Wie gesagt, mehr Infos gibt es dann mit den nächsten Einträgen. Ich werde mich jetzt nochmal in die Literatur und die Vorbereitungen meiner ersten geführten Tour werfen.

Vorher aber noch ein paar Eindrücke von Unterwegs und dem Weg zurück nach Whitehorse.

Die Cutbanks wie hier recht neben dem Fluss sind am ganzen Fluss entlang und zeigen mir ein weiteres mal was Fluvialmorphologie nachmal bedeutet 🙂
Ich kann mich an der Landschaft einfach nicht satt sehen.
Ich denke aber den Blick für die Schönheit werde ich wohl leider relativ schnell wieder verlieren. So war es jedenfalls bisher bei Guidingjobs.
Robert hatte Kajaktag – Ein Foto wert.
Der Lake Labarge kann so ruhig sein wie an diesem Abend. Er kann aber auch ganz anders. Am nächsten Tag durften wir Bekanntschaft damit machen.
Das Campen in dieser Bucht war aber mega!
Zeit für ein bisschen Ruhe.
Big Salmon Village. Heute bewohnt von uns.
Ich habe übrigens das erste mal in meinem Leben eine Fishing Lizenz. und habe alles fürs angeln dabei. An dieser Stelle ein Dankeschön an meinen Freund Klobi!
In Big Salmon stehen noch einige Häuser. Auch ein Neueres steht im Hinterland.
Idylle.
Abendrot – schlecht Wetter droht. Das Rot steht wohl für Feuchtigkeit, die eine andere Lichtbrechung nach sich zieht. In dem Fall sind wir tatsächlich am nächsten Morgen im Regen los.
Erdmännchen sagen uns öfters Hallo.
Ziemlich dreist kommt uns der Nager ziemlich nah.
Boom! Gute Nacht.
Als wir kamen, war noch alles braun. Gerade sprießen die Bäume und alles wird grün.
Sunset
Fort Selkirk
Die Natur entschädigt für jeden Paddelschlag.
Die Strecke sind wir komplett gepaddelt.

Ich hoffe ich konnte einen kurzen Einblick in die Natur und Wildnis des Yukon vermitteln. Bei den einzelnen Beiträgen zu den Flüssen wird es nochmal Infos geben zur Prophylaxe gegen Bären, Tipps zum Campleben, der Vegetation und vieles mehr geben.

Bis denn dann – mit besten Grüßen aus Whitehorse, Simon.

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