Bushed!

Mit einem Abschiedsselfie gehts dann zurück in die Berge – ab zur Arbeit

Hochsaison war gestern. Mit dem September wird das Wetter schlechter,die Stimmung im Camp fällt. Zeit, die Erfahrungen der letzten Wochen sacken zu lassen – und mal ein paar Steine zu zeigen.

Und hier ist der Shit, den wir suchen. Pyrite und Chalcopyrite – zu deutsch Pyrit und Chalkopyrite.
Man sieht schon mit bloßem Auge, dass das Quartz was in sich trägt. Pyrit ist FeS2 – ca. 46% Eisen und 54% Schwefel. Daher auch der deutsche Name Schwefelkies. Er trägt in geringen Mengen auch Gold, Silber, Kupfer und mehr.
Das ist mal richtig juicy – It runs, sagt man hier, was soviel heißt es trägt Gold – dieses Sample 40 Gramm Gold pro Tonne Stein. Plus Andere! Es ist Chalkopyrit – Kupferkies CuFeS2.
Das Sample zeigt neben dem Mineral Bornit sogar Kupfer, es passiert nur selten, dass man Metalle so pur findet

Wer es nachschauen möchte: Pyrit und Chalkopyrit.

Kurz gesagt, es ist wohl der aufregendste Sommer ever!

Die Helibase von White River Helicopters liegt direkt am Skeena River
Mal wieder morgendliches warten. Die Loggers (Holzfäller) fliegen trotzdem in den Nebel da sie meist unter den Wolken arbeiten. Ich bin mit all diesen Helis hier schon mehrfach geflogen.
Ich freue mich immer wenn wir nicht durch den Nebel fliegen – das kann echt beängstigend sein.
An dem Tag sind wir erst um 3 Uhr nachmittags auf den Berg gekommen.

Flug zum Midas Property.

Tom und ich sind seit dem ersten Tag im Projekt und rocken gut zusammen
Terrace hat neben dem Fluss auch noch den Lakelse.
Die Sache ist nicht das hochkommen, sondern wieder runter zu kommen. We got fogged in…

Mit den Jungs im Camp bin ich dicke. Es bleibt nicht aus Freundschaften zu schließen, gerade wenn man gemeinsam teils schwierige Situationen meistert. Seitdem ich aus dem Yukon zurück bin, waren tägliche Investorenbesuche angesagt!

Aber am Ende des Tages stehen wir alle wieder unten am staging Spot. Scott, auch von Anfang dabei und erfahrener Geologe mit Sid, dem Piloten und Teilhaber von White River Helicopters
Der Weg zurück zur Base. Die Infrastruktur scheint simpel und effizient ^^
Terrace an sich ist von Oben schöner als von Unten 😉

Es waren über die Tage Leute im Camp, die zusammen über mehr Vermögen verfügen, wie alle Banken in Canada gemeinsam besitzen. So erklären sich auch die täglichen Heliflüge zum Arbeitsplatz. Sehr interessant ist, dass es Banken sind die in die Mineraliensuche investieren. Mit den Vermögenswerten der einzelnen Grundstücke wird dann ein Rechenexempel statuiert. Je nach Preis der Mineralien kann es also sein, dass Minen errichtet werden, oder eben nicht. Die Grundlage dafür bilden die Bohrungen die nächste Saison hier stattfinden. Die Samples die wir derzeit eintüten, sollen zeigen wo die Bohrungen, die hunderte Meter in den Fels getrieben werden, am vielversprechendsten sind. Wir reden hier über Kosten für ein Bohrloch von mehreren zehntausend bis in die hunderttausende US$ – pro Bohrung. Man will herausfinden wieviel die Grundstücke wert sind. Ziemlich verrückt wenn man sich die Wildnis auf den Propertys so anschaut.

Hier einige Investoren. Sie kommen mit einem wie wir ihn nennen Pussycopter. Er wird von 2 Piloten geflogen (einer auf Stand-by) hat zwei Turbinen und macht einen Höllenlärm!

Dieses ganze Geschehen ist für mich jedoch eher Nebensache – In den Bergen zu sein ist der Wahnsinn, ich komme an Orte, an die ich sonst niemals kommen würde!

Meine ersten Tage auf dem Property „Empire“ waren ziemlich abgefahren. Dieses Property ist so hoch, dass es Gletscher hat – Die Zone Max Min liegt auf ca. 1740 m. Ich flog in diesen Tagen jeden Tag an den „Seven Sisters“ vorbei – Ein Heliskiing Hotspot Kanadas.

Greg ist einer der Piloten, er hat ne ziemlich ruhige Hand beim fliegen
Ist das schön! Und das ist nur einer der Kleineren.
Strahlt aber prächtig für Ende August.
Die Wolken fliegen ein und aus an diesem Tag
Magisch
All diese Adern tragen Mineralien, der Stein dazwischen nicht. Hier startet die Rechnerei
Next Day: Sunshine!
Unglaublich Faszinierend – Die Gegend wird Babylon genannt.
Babylon zeigt im Sonnenlicht warum es seinen Namen trägt
Da hab ich wohl Glück mit dem Arbeitsplatz gehabt.
Manche dieser Seen zeigen atemberaubende Farben
Ich habe meinen ersten Malachit gefunden. Cu2[(OH)2|CO3]
Mountains calling… Auf dem Weg zurück ins Tal.
Scotty and me on the Chopper. An dem Tag habe ich das erste mal den Trimble benutzt. GPS-Zentimeter genau.
Nice !

Nach fünf Tagen hier, ging es in ein Flycamp zurück nach Midas, wo ich bereits die ersten 40 Tage war. Die Investoren haben irgendwie eine Sprühdose in die Hände bekommen und uns eine Menge Arbeit hinterlassen. Also heißt es Channelsamples schneiden, ausmeißeln, markieren und eintüten – ca 300 Meter.

Up North werden die Tage kürzer
Flycamp auf Midas – auf gehts – Geiler Morgen!
Wie der Dunst über dem kleinen Tal über dem See liegt
foggy
Es gibt schlechtere Plätze zum Campen

 

Oh ja – Da bin ich mal auf die Laborergebnisse gespannt
Auf jeden Fall ist Eisen drin!
So sieht es aus, wenn ich einen Channel komplett gesampled habe – eigentliche Arbeit eines Geologen

Es gibt im Englischen kein direktes Wort für Feierabend!! Aber meiner geht dann so:

Zur Überraschung Aller hat Sid, einer der Eigentümer von „White River Helicopters“ all seine Flüge für das Wochenende gecancelt. Es ist starker Regen und Sturm angesagt – genau das was man im Flycamp – also nur mit leichtem Gepäck nicht gebrauchen kann. Also zurück nach Empire. Diese Tage haben mehr als 11 Arbeitsstunden und sind ziemlich erschöpfend, nur gut das es nun „Weatherdays“ gibt.

In den Lücken flogen wir trotzdem am nächsten Tag mit Greg zum Lorraine Creek auf Lucky Strike und fingen an die Siltsamples zu holen. Silt kann man wohl frei mit Schlick übersetzen. Hier suchen wir geeignete Stellen im Bach, wie zum Beispiel den Pool eines Wasserfalls, Innenseiten von Bachbiegungen oder an Passagen wo der Bach breiter wird, dort sammeln sich schwerere Materialen. An diesen „Traps“ sieben wir die Steine im Bach und tüten diesen feinen Kies in spezielle Säcke. Dann nehmen wir Notizen, GPS-Punkt und markieren die Stelle mit Flagging-Tape. Siltsampling läuft mit 2 Teams pro Heli. Während das eine Team das Siltsample nimmt, wird das andere Team 500 Meter weiter geflogen. Und das im Kreis für acht Stunden, zwischendurch wird der Bach gewechselt und man fliegt über einige Gipfel. Adventure!

Silts Baby! An Tagen an denen die Wolken nur über der Baumgrenze liegen, können wir trotzdem die Siltsamples fliegen.
Mitten im Nirgendwo – eine Hütte des Skivereins auf dem Lucky Strike Property.
Aber wir lassen uns lieber am Bach absetzen

Ähnliches war auch in meinen letzten Tagen vor dem Urlaub im Yukon angesagt. Es hieß: Soilsampling – Also Bodenproben. Das ganze hat sich dann auf Lucky Strike in meinen letzten Tagen für das J2 Syndicate wiederholt. Ein GPS-Gitter gibt vor, wo die Proben aus der Erde geholt werden – alle 50m. Auf Midas haben wir um die 800 Samples auf Lucky Strike zirka 1000 genommen. Anhaltspunkt: Eine Person pro Tag zirka 25-35 Samples nehmen. Bei richtig reinhauen kann man die Grenze auch bis auf 42 pushen 😉 Ich zeige mal eben im Schnelldurchlauf wie das dann so „im Feld“ aussieht:

Wie sich der Funkverkehr dann anhört ist manchmal schon recht lustig. Ich kann Aydin im folgenden Video leider nicht hören, aber Rick im Heli anscheinend schon 😉

Als mir Nick damals sagte, das größte Outdoor-Erlebnis würde ich wohl während dieser Arbeit hier haben, hat er nicht zu viel versprochen. Ich sehe soviel Wald, Berge und Wildnis wie nie zuvor. Wahrscheinlich sieht der Großteil der Kanadier ihr eigenes Land nie aus dieser Perspektive. Die Arbeit mit den Helis ist spaßig auch wenn man schon echt vertrauen in Mensch und Maschine haben muss. Die Piloten wie die Maschinen sind echt Top! Aber Mutter Natur gibt den Takt an. Es gab dann noch ein letztes Flycamp auf Midas welches nun ja – kalt war!

Das Wetter in dem Fly-Camp war nicht so toll. Immerhin haben die Geos hinterher mit bloßem Auge Gold in den Samples gefunden.
Diese Samples sind allerdings vom Empire Property.
Ziemlich schwer.

Nun ja – mehr oder minder hat uns der Schnee somit rausgekickt. Im Folgenden stand dann nur noch der Shut down des Camps an. Nic und ich sind dann 2 Tage später von Terrace zurück nach Whitehorse gefahren. Von hier aus werde ich jetzt neuen Schabernack planen und über eine etwaige zweite Saison als Goldsucher nachdenken. Beeindruckend war diese Erfahrung alle male.

Ich bin seit Juli bis auf 4 Tage jeden Tag in Zelten und Camps unterwegs gewesen. Man kann sagen „Bushed!“ Zeit für ein bisschen Luxus – also Bett und Wände und so. Also – Servus!

 

 

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