Hochsaison war gestern. Mit dem September wird das Wetter schlechter,die Stimmung im Camp fällt. Zeit, die Erfahrungen der letzten Wochen sacken zu lassen – und mal ein paar Steine zu zeigen.
Wer es nachschauen möchte: Pyrit und Chalkopyrit.
Kurz gesagt, es ist wohl der aufregendste Sommer ever!
Flug zum Midas Property.
Mit den Jungs im Camp bin ich dicke. Es bleibt nicht aus Freundschaften zu schließen, gerade wenn man gemeinsam teils schwierige Situationen meistert. Seitdem ich aus dem Yukon zurück bin, waren tägliche Investorenbesuche angesagt!
Es waren über die Tage Leute im Camp, die zusammen über mehr Vermögen verfügen, wie alle Banken in Canada gemeinsam besitzen. So erklären sich auch die täglichen Heliflüge zum Arbeitsplatz. Sehr interessant ist, dass es Banken sind die in die Mineraliensuche investieren. Mit den Vermögenswerten der einzelnen Grundstücke wird dann ein Rechenexempel statuiert. Je nach Preis der Mineralien kann es also sein, dass Minen errichtet werden, oder eben nicht. Die Grundlage dafür bilden die Bohrungen die nächste Saison hier stattfinden. Die Samples die wir derzeit eintüten, sollen zeigen wo die Bohrungen, die hunderte Meter in den Fels getrieben werden, am vielversprechendsten sind. Wir reden hier über Kosten für ein Bohrloch von mehreren zehntausend bis in die hunderttausende US$ – pro Bohrung. Man will herausfinden wieviel die Grundstücke wert sind. Ziemlich verrückt wenn man sich die Wildnis auf den Propertys so anschaut.
Hier einige Investoren. Sie kommen mit einem wie wir ihn nennen Pussycopter. Er wird von 2 Piloten geflogen (einer auf Stand-by) hat zwei Turbinen und macht einen Höllenlärm!
Dieses ganze Geschehen ist für mich jedoch eher Nebensache – In den Bergen zu sein ist der Wahnsinn, ich komme an Orte, an die ich sonst niemals kommen würde!
Meine ersten Tage auf dem Property „Empire“ waren ziemlich abgefahren. Dieses Property ist so hoch, dass es Gletscher hat – Die Zone Max Min liegt auf ca. 1740 m. Ich flog in diesen Tagen jeden Tag an den „Seven Sisters“ vorbei – Ein Heliskiing Hotspot Kanadas.
Nach fünf Tagen hier, ging es in ein Flycamp zurück nach Midas, wo ich bereits die ersten 40 Tage war. Die Investoren haben irgendwie eine Sprühdose in die Hände bekommen und uns eine Menge Arbeit hinterlassen. Also heißt es Channelsamples schneiden, ausmeißeln, markieren und eintüten – ca 300 Meter.
Es gibt im Englischen kein direktes Wort für Feierabend!! Aber meiner geht dann so:
Zur Überraschung Aller hat Sid, einer der Eigentümer von „White River Helicopters“ all seine Flüge für das Wochenende gecancelt. Es ist starker Regen und Sturm angesagt – genau das was man im Flycamp – also nur mit leichtem Gepäck nicht gebrauchen kann. Also zurück nach Empire. Diese Tage haben mehr als 11 Arbeitsstunden und sind ziemlich erschöpfend, nur gut das es nun „Weatherdays“ gibt.
In den Lücken flogen wir trotzdem am nächsten Tag mit Greg zum Lorraine Creek auf Lucky Strike und fingen an die Siltsamples zu holen. Silt kann man wohl frei mit Schlick übersetzen. Hier suchen wir geeignete Stellen im Bach, wie zum Beispiel den Pool eines Wasserfalls, Innenseiten von Bachbiegungen oder an Passagen wo der Bach breiter wird, dort sammeln sich schwerere Materialen. An diesen „Traps“ sieben wir die Steine im Bach und tüten diesen feinen Kies in spezielle Säcke. Dann nehmen wir Notizen, GPS-Punkt und markieren die Stelle mit Flagging-Tape. Siltsampling läuft mit 2 Teams pro Heli. Während das eine Team das Siltsample nimmt, wird das andere Team 500 Meter weiter geflogen. Und das im Kreis für acht Stunden, zwischendurch wird der Bach gewechselt und man fliegt über einige Gipfel. Adventure!
Ähnliches war auch in meinen letzten Tagen vor dem Urlaub im Yukon angesagt. Es hieß: Soilsampling – Also Bodenproben. Das ganze hat sich dann auf Lucky Strike in meinen letzten Tagen für das J2 Syndicate wiederholt. Ein GPS-Gitter gibt vor, wo die Proben aus der Erde geholt werden – alle 50m. Auf Midas haben wir um die 800 Samples auf Lucky Strike zirka 1000 genommen. Anhaltspunkt: Eine Person pro Tag zirka 25-35 Samples nehmen. Bei richtig reinhauen kann man die Grenze auch bis auf 42 pushen 😉 Ich zeige mal eben im Schnelldurchlauf wie das dann so „im Feld“ aussieht:
Wie sich der Funkverkehr dann anhört ist manchmal schon recht lustig. Ich kann Aydin im folgenden Video leider nicht hören, aber Rick im Heli anscheinend schon 😉
Als mir Nick damals sagte, das größte Outdoor-Erlebnis würde ich wohl während dieser Arbeit hier haben, hat er nicht zu viel versprochen. Ich sehe soviel Wald, Berge und Wildnis wie nie zuvor. Wahrscheinlich sieht der Großteil der Kanadier ihr eigenes Land nie aus dieser Perspektive. Die Arbeit mit den Helis ist spaßig auch wenn man schon echt vertrauen in Mensch und Maschine haben muss. Die Piloten wie die Maschinen sind echt Top! Aber Mutter Natur gibt den Takt an. Es gab dann noch ein letztes Flycamp auf Midas welches nun ja – kalt war!
Nun ja – mehr oder minder hat uns der Schnee somit rausgekickt. Im Folgenden stand dann nur noch der Shut down des Camps an. Nic und ich sind dann 2 Tage später von Terrace zurück nach Whitehorse gefahren. Von hier aus werde ich jetzt neuen Schabernack planen und über eine etwaige zweite Saison als Goldsucher nachdenken. Beeindruckend war diese Erfahrung alle male.
Ich bin seit Juli bis auf 4 Tage jeden Tag in Zelten und Camps unterwegs gewesen. Man kann sagen „Bushed!“ Zeit für ein bisschen Luxus – also Bett und Wände und so. Also – Servus!