Alpine Exploring!

Alles hatte angefangen als ich Nic kennenlernte, einen Yukoner mit deutschem Vater. Er hat Geologie studiert und mir von einem Mining-Projekt in B.C. erzählt welches er leiten sollte. Nach den absolut lächerlichen Erfahrungen die ich bei meinem vorletzten Arbeitgeber gesammelt hatte und dem Kanu- Wasch- und Transportjob bei Kanoe People, wollte ich mehr sehen als Kanus. Kurzerhand unterzeichnete ich, auch wenn ich wieder nicht genau wusste was mich erwartet.

Diesmal hab ich es nicht bereut. Ich habe am 08. bei Scott (Kanoe People) aufgehört. Ich bin im guten mit ihm auseinander gegangen, habe mehr Geld bekommen als erwartet und hab noch eine Kunstvolle Bleistiftzeichnung geschenkt bekommen. Er war sehr zufrieden mit meiner Arbeit und hätte gerne, dass ich wiederkomme. Anyways! Ich bin mit Nic und Skoookum am 09. Juno nach Terrace gefahren. Ich habe jetzt in 3 Monaten 2x den Job gewechselt und war nicht einen Tag arbeitslos… Da soll doch mal einer sagen es gäbe keine Arbeit.

In Terrace habe ich Jay kennengelernt, den Sohn eines reichen, einflussreichen Minengesellschafters im Yukon und B.C. Er hatte mit einem Freund vor 2 Jahren das Projekt ins Leben gerufen. Mit einem Kumpel hatte er in den Bergen Proben gesammelt, sie getestet und mithilfe seines Vaters und Investoren wurden mehrere Mio. $ aufgetrieben um der Sache nachzugehen.

In den nächsten Tagen baute ich Grills zusammen, checkte Kletterequipment im Wert von 30.000$ und traf schließlich Rick, einen Anfangfünfziger mit dem ich im folgenden das Campmaterial zusammenstellte und zum Ausfliegen bereit machte.

CUT

Ich habe mir im Vorfeld viele Gedanken zu einem Job im Mining/Bergbau gemacht. Ich denke wir alle brauchen Minen insbesondere Kupfer und Co.! Ich glaube zwar nicht daran, dass Menschen Gold essentiell brauchen. Aber für manche Geräte wie z.B. Computer und Handys braucht man es eben doch. Ich verbuche es also darunter, dass ich das Gold für mein Handy suche – wie passend das ich derzeit keins habe. Auch Silber findet aufgrund seiner antibakteriellen Wirkung in der Medizin immer mehr Verwendung – There you go!

Statistisch gesehen wird nur ein „Sample“, also eine Probe aus 10.000 zu einer Mine. Das Land was „gestaked“ wurde, was soviel heißt wie „rechtmäßig beansprucht“ darf nur so lange beansprucht werden wie darauf nennenswerte Arbeit verrichtet wird. Dieses Grundstück namens „Midas“ ist mit 80 qkm nur ein kleineres aus 12 aktiven, verschiedenen entlang der ganzen Westküste von Kanada. Die Arbeit die wir diese Saison machen hält das Land dann für zirka die nächsten 5 Jahre. Nächstes Jahr würde Bill das „Property“ gerne mit dem Heli bohren.

Irgendwo widerstrebt mir die Arbeit, da wenn wir gute Vorkommen finden, die Gegend wohl zu einer Mine wird. Was gut ist, ist das wir Terrace von hier sehen können und da sicher wiederstand aus der Bevölkerung kommen wird. Weiter ist das Goldbusiness wohl ziemlich spekulativ! Es wird viel gerechnet, da es erst Lohnenswert wird Infrastruktur zu errichten, wenn der Goldpreis steigt. Ziemlich verworren die ganze Sache – aber für mich als Umweltjournalstisten höchst interessant. Von meinem studierten Beruf habe ich, außer Nic natürlich, niemandem erzählt.

Ob ICH jetzt einen Einblick in den grandiosen Beruf des Prospectors bekomme oder jemand anderes den Job macht, macht den braten wohl nicht fett – so schob ich meine moralischen Zweifel beiseite und schaute was da so auf mich zukam.

Okay weiter…

Nach 3 Tagen Vorbereitung inklusive Einkauf und der Besorgung des Treibstoffs, fuhren wir gemeinsam mit 3 anderen Mitarbeiten wie ich und den Jungs die hier das Sagen hatten 1 ½ Stunden in die Berge. 3 Trucks bis zum Rand beladen.

Am Heli- Spot luden wir alles in Transportnetze und fuhren Feuerholz schlagen. In der Zwischenzeit hatte der Heli schon einige Ladungen ins Camp geflogen.

Mit Heli versteht sich 😉

Wir bekamen eine Einweisung in die Arbeit mit einem Heli und schließlich wurden wir nach der 12. Ladung uns Camp geflogen.

Scott hier im Bild ist schon seit einigen Jahren als Geologe auf Goldsuche. Er hatte die meiste Erfahrung im Umgang mit dem Chopper.

Das war also mein erster Heli-Flug. Da wusste ich noch nicht was mich in den nächsten Wochen erwarten wird.

 Naja, das wichtigste ist schon mal da 😉

Im Camp erwartete uns eisige Kälte, Nebel und teilweise Regen. Das perfekte Wetter um ein Camp zu errichten, also los.

Nach einigen Stunden Arbeit stand das Camp. Am nächsten Tag machten wir uns daran einige Feinheiten auszubessern. Die Heringe waren nur schwer in die Felsspalten zu treiben. Alles andere sicherten wir mit Steinen – was anderes gibt es hier oben nicht.

Soweit stand das Camp erst mal.

Am dritten Tag ging es dann für mich und die anderen 3 Angestellten in die „VG Zone“ (vissible Gold Zone) Jay und Jeff hatten hier letztes Jahr Steine gefunden, auf denen man mit bloßem Auge Gold erkennen kann. Wir schneiden hier jetzt Channelsamples aus dem Stein. Zwei Parallele Cuts mit jedem Meter einem „Crosscut“ – Die Samples holen wir dann später mit Hammer und Meißel heraus.

Das Wetter war ziemlich beschissen! So kam es, dass wir gegen 13:00 Uhr im Radio (so nennen wir hier die Funkgeräte) „Get the fuck back to camp!“ Auf halbem Weg hörten wir nur „ We lost tent 2“. Als ich im Camp ankam, sah ich wie Ryan eine Zeltecke festhielt und locker 3m angehoben wurde. Junge Junge ich habe über die letzten Jahre einige Wetterphänomene gesehen, aber der Wind in den Bergen rockt richtig!

… so schnell kann es gehen und die ganze Sache ist wieder am Boden… Hauptsache man verliert den Humor nicht!

Ehm ja – soviel dazu! Am nächsten Tag kam Nic mit dem Kletterkram ins Camp und wir haben nicht lange gefackelt und die Zelte schlichtweg mit den Sicherungsbolzen an den Felsen „getackert“ – hier passiert nichts mehr 😉

Die nächsten Tage waren nicht mehr sooo interessant. Obwohl wir bekamen Besuch von unserem Geldgeber „Bill“. Nic hatte wohl einiges über mich erzählt. Da ich gelernter „Mechanic“ sei, sei ich jetzt verantwortlich für die Generatoren, Sägen, die Pumpen

und die Öfen (Oh ja – die sind nötig wenn man Monate hier oben bleiben will). Weiter hätte ich ja Erfahrung mit Camps – zack war ich auch noch verantwortlich für den Essensnachschub. Mit anderen Worten – ich soll das Camp am laufen halten – alles klar auf geht’s. Die ersten 4 Wochen war das schon eine Aufgabe, denn es waren immer zwischen 10 und 12 Leute im Camp.

 Sehr viele Momente hier oben entschädigen für jegliche Strapazen!

Die ersten Tage Prospecting war ich mit Nic unterwegs und er versteht wirklich einiges von seinem Handwerk.

Grobes Vorgehen: Man sucht nach „Outcrops“ (Felsen) die Juicy aussehen – meist erkennt man das an rostigen Farben.

Punkie (bröckeliger) Stuff wie hier trägt meist Gold mit sich, leider ist er auch nicht häufig.

Hier ein juicy Rock. Das Flaggigtape zeigt an, wie die Geologen gerne einen Channelcut setzen würden um in den Stein schauen zu können und die Proben im Labor analysieren zu lassen.

Ich lerne so viel über Geologie, dass ich definitiv vieles mitnehmen werde. Was zum Beispiel logisch ist, ich aber nie weiter verfolgt hatte ist die bräunliche oder gelbliche Färbung der Felsen. Meist hat das mit Oxidation(Rost) zu tun. Die Mineralisierung an dieser Stelle trägt dann meist Eisen mit sich. Ich könnte jetzt mit Formeln langweilen, aber das passt auch ohne. Die Steine mit der Färbung sind meistens um einiges schwerer und wenn man mit dem Geotool (Dieser Goldsuchhammer) dagegen haut, hört sich das in etwa an, als ob man auf einen Amboss haut.

Leider sind das nur GoPro Hero2 Bilder, sonst hättet ihr es funkeln sehen 😉

Das Ziel an diesem Tag war der East Creek unten an einem See. Dort soll es mehr „Juicy Rock“ geben. Na das hört sich doch saftig an.

Die Landschaft um den East Lake ist auch im Nebel wahnsinnig schön

Auch hier fehlt das Funkeln, was man „live“ mit bloßem Auge erkennen kann. Ich werde aber später auch noch Bilder von meiner Nikon zeigen.

Nic kommt eigentlich aus dem Plaster-Mining wo man in Flüssen und Bächen nach Goldstaub und Nuggets sucht. Dass Goldschürfen eine Umweltbelastung ist, steht außer frage, doch wenn ich eins gelernt habe in meinem Studium als Umweltjournalist, dann das man die Welt eh nur langsam ändern kann! Hier wird diesen Sommer geprospected -und ich bin ein Teil davon.

Ja, die Arbeit hier ist nicht ohne. Ich habe im Midas Camp definitiv mit die härtesten Jungs kennen gelernt, die ich kenne.

An dem Tag gab es keinen Heli-Pickup und wir wanderten an einem anderen Creek Richtung Camp. Hier fanden wir noch etwas „Galina“ ein Mineral das besonders viel Silber trägt. Total erschöpft im Camp schauten wir uns die Rocksamples mal genauer an.

Hier seht ihr mal richtig juicy rock! das gelbschimmernde ist pyrite – Wir nennen es Katzengold 😉

Die kleinen blauen Stellen in der Mitte der rechten Seite des linken Steines ist Bornite, ein Kupfermineral.

Im Camp stapeln sich Säcke mit Gesteinsproben, die mit dem Heli ins GeoLabor geschickt werden. Nach 15 Tagen kriegen wir bescheid, welche Proben Gold tragen.

Zwar trägt dieser Stein ziemlich sicher Gold, allerdings ist hier nicht alles Gold was glänzt.

Gold erkennt man z.B. daran, dass es nicht wie hier strahlend hell leuchtet, echtes Gold ist ziemlich dunkelgelb und ändert die Farbe nicht, wenn man es im Sonnenlicht wendet.

Wir haben Glück und sehen den Heli meistens jeden Tag, es sei denn, es ist richtig fieses Wetter. Es könnte aber gut sein, dass ich im September einige Flycamps machen werde wo wir den Chopper nur einmal die Woche sehen und nur 3 Leute sind.

Da kommen schon einige Steinchen zusammen.

Hier sieht man ziemlich gut was ein „Dike“ ist. Der dunkelgraue streifen links im Felsen ist anderes Gestein als die Umgebung. Sprich der Dike kam später und ist in durch die Ritzen gestoßen, die das Gestein gebildet hatte. Man spricht bei den Übergängen von Kontakt! Diese Stellen sind je nach Gesteinsart ziemlich interessant.

Was wir 4 Angestellten so in den ersten 14 Tagen gemacht haben, war das Channelcutting. Im Endeffekt werden aus den Channelsamples dann repräsentative Aussagen über den Gehalt von verschiedenen Mineralien gemacht.

Hier kann man in der Spitze des Channels tatsächlich schon „Pirate“ funkeln sehen.

Zunächst haben die Geologen dann den Job übernommen die Samples aus den Channels zu meißeln – da das aber eher ein Schuss in den Ofen war haben wir dann „unterstützt“. 😉 Theorie und Praxis ist halt schon ein Unterschied.

In den Tagen geliebt, in den Folgenden gehasst! Zu beginn des Projekts hab ich die Nagelneuen Makita’s fertig gemacht und die Wasserkühlung montiert. Wir nutzen mittlerweile Trockensägeblätter – 400$ das Stück – Ich habe alleine 12 durchgehauen ^^ Portokasse…

Das ist der Berg auf dem die „VG Zone“ liegt. Mit Laurent habe ich auch an einigen Wänden beim abseilen Gesteinsproben gesammelt. Endlichmal wieder mit „Klettern“ Geld veridenen.

Leider hab ich etwas Angst gehabt meine Nikon fallen zu lassen und die GoPro hatte ich vergessen. Aber das ist okay – Safety First 😉

Soweit erstmal zu den Basics was sich bei mir in den letzten Wochen so getan hat!

In Kürze wird hier auch ein Beitrag zur Goldsuche, dem Prospecting an sich, dem Soilsampling(Bodenproben) und dem Arbeiten mit dem Heli im Alpinen geben. Aber jetzt trinke ich erst mal auf meinen 30. ! Danken an alle Gratulanten! Schade das ich nicht bei euch bin aber das holen wir nach 😉

Liebe Grüße aus dem hohen Norden!

P.S.: Da stell ich die Kamera über Nacht auf um eine Timelapse von den Sternen zu testen und dann sowas 🙂

 

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